Warum die Dichtheitsprüfung für meinen Hausanschluss?

Die Stiftung Warentest geht davon aus, dass die meisten der Rund eine Million Kilometer langen privaten Abwasserleitungen unter deutschen Grundstücken undicht sind. Während die rund 500.000 Kilometer des öffentlichen Kanalnetzes fortlaufend im Rahmen der Möglichkeiten saniert werden, ist dies bei privaten Anschlüssen nicht der Fall. Und so sind die Millioneninvestitionen der Kommunen für die Kanalsanierung weitestgehend wirkungslos, wenn die privaten Anschlüsse nicht dicht sind. Dies kann große ökologische Probleme nach sich ziehen.

Die Erfahrungen aus der Praxis, dass ohne Kontrolle und Hilfe der Gemeinden nur wenige Eigentümer ihren Verpflichtungen zur Instandhaltung ihrer Leitungen nachkommen, führte zu entsprechenden gesetzlichen Regelungen.


Was macht meinen Hausanschluss undicht?

Über die Jahre wirken äußere Kräfte auf die Anschlussleitungen, welche zu Beschädigungen führen können. Dazu zählen beispielsweise: Brüche, Risse, eingewachsene Wurzeln, verschobene Rohrverbindungen, einragende Dichtungen oder andere Schäden. Diese Schäden werden bei der Prüfung der Hausanschlüsse auf Dichtheit lokalisiert.


Welche Leitungen müssen geprüft werden?

Durch die Dichtheitsprüfung geprüft werden müssen alle schmutzwasserführenden Abwasserleitungen auf dem Grundstück, welche im Erdreich liegen oder unzugänglich verlegt sind. Dazu zählen Abwasserleitungen unter Bodenplatten, jedeoch müssen Leitungen im inneren von Gebäuden nicht geprüft werden.

In Abhängigkeit von der örtlichen Entwässerungssatzung muss ggf. auch die Leitung von der Grundstücksgrenze zum öffentlichen Kanal auf Dichtheit überprüft werden.

Ausgenommen von der Verpflichtung zur Dichtheitsprüfung sind allerding Regenwasserleitungen, solange sichergestellt ist, dass kein Fremdwasser in die Mischwasserkanalisation gelangt.


Wer kann meine Leitung auf Dichtheit überprüfen?

Mit Näherrücken des Fristendes werden „Schwarze Schafe“ mit vermeintlich günstigen Angeboten werben.  Dabei ist aber zu beachten, dass nur Dichtheitsprüfungen von zugelassenen Sachverständigen, welche eine entsprechende Ausbildung durch die Handelskammer, die Industrie- und Handelskammer oder die Ingenieurkammer erhalten haben, auch anerkannt werden. Die Liste der zulässigen Sachkundigen ist im Internet abrufbar.


Wie wird die Dichtheitsprüfung für meinen Hausanschluss durchgeführt?

In der Regel erfolgt die Dichtheitsprüfung des Hausanschlusses durch eine der folgenden zwei Methoden.

Die erste Methode ist die Druckprüfung und ist in der Regel bei Neubau oder wesentlicher Veränderung der Leitungen für Schmutzwasser erforderlich. Dabei wird die Entwässerungsanlage mit Blasen (aufblasbaren Gummimanschetten) abgesperrt und anschließend mit Wasser (Druckprüfung mit Wasser) oder Druckluft (Druckprüfung mit Luft) unter Druck gesetzt. Der daraufhin eintretende Druckverlust in dem theoretisch geschlossenen System gibt Auskunft über die Dichtheit des Hausanschlusses. Dazu müssen bestimmte Toleranzwerte eingehalten werden, damit die Dichtheit bescheinigt werden kann.

Blasenkörper zur DichtheitsprüfungBlasenkörper mit Anschlussschlauch

Als zweite Methode steht die TV-Inspektion zur Verfügung. Hierzu werden speziell entwickelte Kamerasysteme an Kontrollschächten oder Reinigungsöffnungen eingesetzt. Diese Kameras liefern eine hohe Bildqualität und können auch in verzweigten Systemen eingesetzt werden.

KanalbefahrungskameraKamera zur Kanalbefahrung

Zu der ordnungsgemäßen Durchführung der Dichtheitsprüfung des Hausanschlusses gehört eine entsprechende Dokumentation, welche eine Lageskizze, die Dokumentation möglicher Schäden inklusive der Videoaufzeichnung und die Prüfergebnisse enthält.


Welche Vorbereitungen kann ich selber schon treffen?

In Vorbereitung auf die Dichtheitsprüfung des Hausanschlusses hat die Kenntnis der vorhandenen Abwasserleitungen eine besondere Bedeutung. Information dazu kann man beispielweise aus alten Hausakten ziehen, die dafür durchzuschauen sind. Eine grobe Lageskizze könnte daraus erstellt werden. Auch bei der Einholung von Angeboten ist die ungefähre Angabe der Leitungslänge von Vorteil. In vielen Fällen werden die Lagepläne auch bei der Kamerabefahrung des Hausanschlusses im Rahmen der Untersuchung automatisch erstellt.

Vor der Dichtheitsprüfung des Hausanschlusses ist es sinnvoll diesen von einer Fachfirma reinigen zu lassen. Dies kann im Rahmen der Dichtheitsprüfung erfolgen. In der Regel erfolgt die Reinigung durch Hochdruckspüldosen.  Auch Rohrfräsen können für das entfernen von zum Beispiel eingewachsenen Wurzeln, vorstehenden Einläufen oder harten Ablagerungen verwendet werden.

Diese werden durch einen Kontrollschacht oder eine Reinigungsöffnungen in die Leitung eingeführt. Bei Nichtvorhandensein eines Kontrollschachtes bzw. einer Inspektionsöffnungen wird die zukünftige Reinigung bzw. Dichtheitskontrolle durch die Nachrüstung einer solchen erleichtert.

Nach der Reinigung ist dann in den meisten Fällen gut erkennbar, ob Sanierungsbedarf besteht oder die Dichtheit bescheinigt werden kann.


Was kostet mich die Dichtheitsprüfung meines Hausanschlusses?

Die Kosten für die Überprüfung des Hausanschlusses auf Dichtheit sind von verschiedenen Faktoren auf dem Grundstück abhängig. Dazu zählen zum einen die Leitungslänge, mögliche Leitungsverzweigungen und auch die Zugänglichkeit zu dem zu untersuchenden Hausanschlusss. Ein realistischer Wert für die Überprüfung Ihres Hausanschlusses bei einem Einfamielienhaus auf Dichtheit dürfte bei etwa 300 bis 500€ liegen. Für diesen Preis müsste eine Dichtheitsprüfung durch einen Sachverständigen durchzuführen sein. Wichtig ist aber, dass verschiedene Angebote eingeholt werden, um einen Preisvergleich zu haben. Bei den eingeholten Angeboten ist auf die Vollständigkeit der Leistungen zu achten, dazu gehören zum Beispiel die Reinigung und eine vollständige Dokumentation der Dichheitsprüfung des Hausanschlusses. Sparpotential könnte in der Beauftragung der Dichtheitsprüfung im Zusammenschluss mit Nachbarn in einer Straße liegen.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die meisten Hausanschlüsse nicht dicht sein werden und deshalb weitere Kosten für eine Erneuerung bzw. Abdichtung auf Sie zukommen werden.


Was muss geschehen, wenn meine Hausanschlussleitung undicht ist?

Sollte die Dichtheitsprüfung des Hausanschlusses für die Hausanschlussleitung an den Abwasserkanal negativ ausfallen, so stehen Sanierungs- bzw. Reperaturmaßnahmen an.

Durch die Sanierung des Hausanschlusses werden weitere Kosten entstehen. Diese hängen von der gewählten Art der Sanierungsmaßnahme, der Länge der Leitung, dem Umfang des gefundenen Schadens und von der Preispolitik der ausführenden Firma ab. Ein Angebotsvergleich ist sicherlich anzuraten.
Die möglichen Sanierungsmaßnahmen werden im entsprechenden Menüpunkt kurz vorgestellt.

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